Die Ausbildung einer Deutschen Dogge zum Begleithund.

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Zucht - Sozialisierung - Ausbildung - Coaching

Foto: Jette vom Gehrensee mit 8 Monaten auf dem Berliner Weihnachtsmarkt zwischen Jannowitzbrücke und Alexanderplatz (2014)

  • Zucht

Durch gekonnte Zuchtauswahl können das Temperament, das Wesen und die Selbstsicherheit zusammen mit dem Durchsetzungsvermögen positiv beeinflusst werden.
Nun hat der Welpenkäufer direkt keinen Einfluss auf die Zucht.
Aber:
Niemand muss in einem Zwinger einen Welpen kaufen, wo sich die ausgewachsenen Doggen von Fremden nicht anfassen lassen.
Allein ein Knurren o. Drohen beim Herantreten zeugt von Unsicherheit. Eine übertriebene Territorialaggression zeugt nicht von einem standardgerechten Wesen der Deutschen Dogge.
Genau solche Probleme kann man aber später in der Öffentlichkeit am wenigsten gebrauchen. Eine Deutsche Dogge sollte nicht ohne gegebenen Anlass in Gegenwart ihres Züchters eine übertriebene Wachsamkeit zeigen.

  • Sozialisierung


Bei der Sozialisierung geht um die Entwicklung der Selbstsicherheit des Doggenwelpen durch eine Gewöhnung an das öffentliche Leben im Allgemeinen u. im Speziellen durch die Entwicklung des angeborenen Sozialverhaltens unter Hunden verschiedener Rassen.
Ein Sozialverhalten kann immer nur auf der Basis einer genetischen Veranlagung entwickelt d.h. in gewünschte Bahnen gelenkt werden. Die Sozialisierung sollte bereits beim Züchter beginnen.
Die eigentliche Sozialisierungsphase im Hundeleben liegt zwischen der 8. u. 12. Lebenswoche.
Genau das ist aber der Zeitpunkt in dem die Welpen abgegeben werden. Die erste Immunisierung ist noch nicht vollständig wirksam. Damit ist der Welpe für die Öffentlichkeit noch nicht sozialisierungsfähig. Das beginnt erst nach der 2. Impfung.
Jetzt heißt es möglichst vieles kennen lernen, ohne große Fußmärsche zurücklegen zu müssen. Die sind für einen schnellwachsenden Doggenwelpen mehr als schädlich.
Die Sozialisierung erfolgt auf:
- das öffentliche Leben im Allgemeinen
- auf große Menschenansammlungen
- auf Hunde aller Rassen und aller Altersgruppen
Die Sozialisierung auf fremde Hunde aller Rassen sollte besonders ernst genommen werden, da es sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass hier ein Schwerpunkt liegen sollte. Unsere Deutsche Dogge muss das Ausdrucksverhalten anderer Rassen kennenlernen um es richtig deuten zu können. Nicht jeder Hund ist eine Dogge die auf Grund langer Lefzen keine Zähne zeigen kann.
Des Weiteren hat sich gezeigt, dass erst bei Beherrschung des Sozialverhaltens wie z.B. den Naso-Nasal-Kontakt, der Ano-Genital-Kontrolle und dem Imponierverhalten von souveränen Deutschen Doggen gesprochen werden kann.
Bei der Entwicklung des Sozialverhaltens ist ganz besonders darauf zu achten, dass Hunde auch im Welpenalter bereits auf einem festgelegten Territorium (das kann auch ein Hundeplatz sein) sehr schnell eine Rangordnung aufbauen. Hier wird ein Raufen schnell einmal mit dem Spielen verwechselt. Sich durch Raufen zu behaupten, kann kein Sozialisierungsziel für eine Deutsche Dogge sein. Die Entwicklung eines gesunden Imponierverhaltens ist völlig ausreichend um später einmal ernsthafte Probleme zu lösen.
Das Spazierengehen im hoch frequentierten Hundeauslaufgebiet ist nach meiner Erfahrung die beste Sozialisierungsvariante für die Entwicklung eines natürlichen Sozialverhaltens von Hunden untereinander. Leider sind die Bedingungen dafür nicht überall vorhanden.
Als Randberliner sind wir mit den Berliner Hundeauslaufgebieten privilegiert.
Auf eine Sozialisierung zu verzichten, weil der Doggenwelpe noch kein perfektes Gehorsam zeigt, führt zu keinem souveränen Verhalten in der Öffentlichkeit.
Man sollte daran denken, dass eine nichtsozialisierte, erwachsene Deutsche Dogge im absoluten Ernstfall kaum an der Leine zu halten ist.
Eine Praxisprüfung unter Realbedingungen zum Hundeführerschein halte ich ohne eine Entwicklung des Sozialverhaltens im Welpenalter für problematisch.

  • Ausbildung (Abrichtung)

Bei der Ausbildung in Form einer Abrichtung geht es u.a. um die Entwicklung eines Grundgehorsams der Deutschen Dogge.
Auf der Basis von eingeübten, bedingten Reflexen (nach Pawlow) führt der Hund die Kommandos seines Hundeführers aus.
Der Hund hat gelernt auf Kommandos wie: Aus, Sitz, Platz, Fuß, Steh usw. sich wunschgemäß zu verhalten.
Vom Begleithund wird in erster Linie ein Gehorsam erwartet, das durch Unterordnungsübungen erlernt wurde.
Bisher wurde z.B. in der Begleithundeprüfung in erster Linie auf die Abrichtung als einzige Ausbildungsmethode gesetzt. Erstmals durch die Einführung eines Hundeführerscheins geht es aber auch um ein Sozialverhalten von Hunden.
Das bedeutet ein Umdenken insbesondere für die Hundefreunde, die nur die Ausbildung auf einen spezialisierten Hundeplatz für nur eine Hunderasse kennengelernt haben.
Sozialisierung und Abrichtung sind grundverschiedene Ausbildungsformen die sich insgesamt ergänzen. Die Sozialisierung erfolgt auf Grund der biologischen Entwicklung des Welpen grundsätzlich vor der Abrichtung.
Bei den Deutschen Doggen vom Gehrensee beginnt die Abrichtung mit der 17. Lebenswoche, wenn die junge Deutsche Dogge in der Öffentlichkeit bereits sehr selbstsicher auftritt. Hinzu kommt, das Doggen in diesem Alter mit einer Widerristhöhe von etwa 60 cm die richtige Größe für das "Gehen bei Fuß" haben.

Die Prüfung zum Hundeführerschein mit Deutschen Doggen erfolgt frühestens mit 12 Monaten. Bei der Begleithundeprüfung ist es nicht viel anders.
Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit speziell für Deutsche Doggen wäre die zum Fährtenhund. Auf Grund der vorzüglichen Nase der Deutschen Dogge ist sie für die Fährte hervorragend geeignet.
Als Züchter nehmen wir den Doggenstandard in Bezug auf das Wesen der Deutschen Dogge sehr wörtlich:
Wir erwarten mehr von unseren Deutschen Doggen als die Gewöhnung an Familie, Grundstück, Doggenplatz und Ausstellungsring.


  • Hundecoaching (über TV)

Der deutlichste Unterschied zwischen Abrichtung und Hundecoaching ist die Betrachtung des Hundeverhaltens aus der Sicht des Vierbeiners und die individuelle Abstimmung des Trainings. (Verhaltenskorrektur)
Auf Grund der sehr hohen Resonanz werden im Fernsehen verschiedene Serien zum Hundecoaching angeboten. Die Sendungen sind grundsätzlichen sehr empfehlenswert, da man sich durch diese Anleitungen eine Menge Lehrgeld ersparen kann.
Da jeder Trainer seine eigenen Schwerpunkte in der Erziehung oder Resozialisierung hat, sollte man sich nicht nur an einer Trainingsmethode orientieren.
Die Vielfalt der angebotenen Methoden sollte man im Interesse der Deutschen Dogge nutzen.
Hundecoaching ist in der Regel kommerziell ausgerichtet. Hier sollte man auf das angebotene Preis-Leistungsverhältnis achten.

Als Züchter haben wir uns über folgende, absolut verschiedenen Ausbildungsmethoden informiert:
Cesar Millan (Thema: Der Hundehalter als Rudelführer / TV-Serie, Literatur),
Viktora Stilwell (Thema: positive Bestärkung / TV-Serie)
Holger Schüler (Hundecoach / TV-Internet, Seminare)
Martin Rütter (Thema: "Der Hundeprofi" / TV-Serie, Seminare)
Maike Maja Nowak (Thema: Als Rudelführer vom Leithund lernen / TV, Seminare),


Links: Sozialisierung der Zuchtdoggen vom Gehrensee / Doggenerziehung / Wesenstest für gefährliche Hunde


© by G.Dießel

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