Preis und Haltungskosten von Deutschen Doggen

Nino vom Gehrensee


Anliegen der Rassezucht

In der Definition des Begriffes "Zucht" geht es um eine Verbesserung der Nachkommenschaft durch Selektion und Elternkombination in eine gewünschten Richtung.

Kein Züchter, den es um die Verbesserung der Rasse geht, kann mit Schleuderpreisen aus der Vermehrung konkurrieren.
Gesundheit, ein vorzügliches Wesen und ein eindrucksvoller Körperbau können auf die Dauer durch Vermehrung nicht billig produziert werden.

Es ist Aufgabe des Welpenkäufers kritisch zu sein um selbst einschätzen zu können ob es um Zucht auf der Basis von Vererbung geht oder das wahre Anliegen der Verkauf von Welpen, die Beherrschung des Welpenmarktes in Verbindung mit der Befriedigung eines eigenen Statusdenkens ist.

Grautiger

Welpenpreise

Die Welpenpreise sind in der letzten Zeit, wie alles, deutlich gestiegen. Auf Grund der hohen Allgemeinkosten für eine seriöse Zucht ist es meiner Meinung nach nicht mehr möglich einen Doggenwelpen unter 2000 Euro abzugeben. Der Welpenpreis ist aber nicht der entscheidene Punkt. Von entscheidender Bedeutung ist es aus der richtigen Zucht zu kaufen.

Das Problem sind nicht die Welpenpreise, sondern die Haltungskosten.


Tierärzte bezeichnen sich sehr gern als Retter mit Herz. Sie erhöhen aber auch regelmäßig ihre Behandlungskosten. Um es auf den Punkt zu bringen, auch wenn man sich mit solchen Worten zum Teil unbeliebt macht:


Primär sollte an aller erster Stelle hauptsächlich auf Gesundheit gezücht werden.


Das ist zuchttechnisch aufwendig, wodurch die Kosten steigen. Wenn Züchter dann schief angesehen werden, züchten sie als Liebhaber nur noch privat für sich selbst. Wenn Leistung nicht anerkannt wird, geht die Zucht zurück und vorhandene Probleme der Rasse sind am Ende kaum noch lösbar.

Haltungskosten


Haltungskosten


Schleuderpreise

Tiefstpreise für Welpen Deutscher Doggen entstehen immer dann, wenn Züchter Würfe machen ohne eine reale Nachfrage nach Welpen zu haben. In den meisten Fällen wird darauf spekuliert, dass sich potentielle Welpenkäufer schon melden werden wenn die süßen Welpen da sind. Für eine geringe Nachfrage an Doggenwelpen gibt es verschiedene Gründe. Ein wesentlicher Grund für einen regionalen Rückgang der Nachfrage ist besonders in strukturschwachen Gebieten eine Verarmung des Mittelstandes i.V.m. dem Sinken der Kaufkraft durch Arbeitslosigkeit, Überschuldung, Niedriglöhne, Inflation und Deindustriealisierung. Kleinere Hunde, die insbesondere in der Haltung deutlich preiswerter sind, stehen dadurch höher im Kurs. Ein zweiter Grund besteht in der Tatsache, dass Doggenwelpen an Rasseneulinge mit den allerhöchsten Versprechungen verkauft werden, die dann nur zum Teil eintreten. Mit anderen Worten: Es gibt bei nicht wenigen Züchtern eine enorme Differenz zwischen Anspruch und Realität. Ein Teil der Welpenkäufer hat sich darüber hinaus zu professionellen Schnäppchenkäufern entwickelt. Diese Tendenz sollte man als Züchter gelassen hinnehmen weil das ein Indiz dafür ist, dass solche Halter für diese Rasse nicht geeignet sind. Trotz allem sollte man als Züchter sich immer selbstkritisch die Frage stellen ob die Nachfrage nach einen vollen Wurf Doggenwelpen vorhanden ist. Verschleuderte Welpen kommen immer in falsche Hände. Es entstehen Probleme die nicht rassebedingt, sondern hausgemacht sind. Ein weiteres damit verbundenes Problem ist, dass Züchter mit schweren Absatzproblemen züchterisch nicht mehr zusammenarbeiten, sondern Konkurrenten als Feinde, die vom Welpenmarkt beseitigt werden müssen, gnadenlos bekämpfen.

Manteltiger

Internet - Verkaufsportale
anonyme Welpeninserierung - gewerbliche Doggenzucht

Vorsicht !!! In den gängigen Welpenportalen werden Welpen der Rasse Deutsche Dogge zu Preisen bis zu 25% der Kosten angeboten, die für die Operation eines Knies bei einem Kreuzbandriss anfallen. Gleichzeitig wird von den Inserenten grundsätzlich alles versprochen. Wenn dann noch Welpen in Internetverkaufsportalen regelmäßig unter Angabe verschiedener Orte, die aber alle sehr dicht beieinander liegen, auch ohne Papiere angeboten werden liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine nicht angemeldete gewerbliche Doggenzucht handelt. Bei anonymen Inseraten und bei falschen Ortsangaben sollte man sehr vorsichtig sein. Hier wird nicht ohne Grund mit doppelten Karten gespielt.
Ein seriöser Züchter inseriert niemals ohne seinen Namen in Verbindung mit einer korrekten Adresse, oder wenigstens den Namen seiner Zucht zu nennen. Rund 80% der im Internet inserierten Doggenwelpen stammen von Inserenten die keine eigene Doggenzucht besitzen. In den meisten Fällen wird die Rasse über angekaufte Zuchthündinnen vermehrt. In diesen Fällen ist beim besten Willen kein züchterischer Ansatz hinsichtlich der Verbesserung der Rassepopulation zu erkennen. Die Vereinszugehörigkeit i.V.m. bestimmten Zuchtpapieren sind keine Garantie für Qualität !
Hier ein Beleg durch Fakten: Ein Gesundheitsmonitoring von 387 VDH/DDC Doggen aus dem Jahre 2008 ergab ein durchschnittliches Lebensalter von rund 5,94 Jahren. (Quelle: danesworld.info / Beitrag)

Gewerbsmäßige Zucht oder Welpenvermehrung?

Landläufig wird immer wieder vor Hundehändlern aus Osteuropa und vor dem Hundekauf auf Polenmärkten gewarnt. Bei Deutschen Doggen sieht die Situation anders aus. Geschäftemacher aus Osteuropa wissen, dass sehr große Rassen in Deutschland weniger gefragt sind. Deshalb bieten sie auch hauptsächlich kleine Hunderassen an. Anders sieht es bei einigen organisierten Züchtern der Rasse Deutsche Dogge aus. Hier werden zielgerichtet Würfe gemacht, ohne im Vorfeld eines Wurfes die nötigen Welpeninteressenten nachweisen zu können. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen wird (werden) die nächste(n) Hündin(nen) bereits eingedeckt, obwohl der vorhandene Wurf in großen Teilen noch nicht verkauft ist. Da werden auch ganz locker zwei aufeinanderfolgende Hitzen einer Doggenhündin genutzt. Das Ganze wird dann Liebhaberei, seriöse Zucht, Verpaarung ausschließlich edler Doggenlinien genannt o. mit ganz pers. Worten wie "Liebe" umschrieben. Verkauft wird, weil potentielle Welpenkäufer nicht warten müssen da ständig Welpen abgegeben werden können. Geworben wird mit einem "Gütesiegel" in Form des Vereinslogos eines Monopolisten.
Gewerbsmäßige Zucht beginnt mit drei zuchtfähigen Hündinnen oder drei Würfen pro Jahr. Das sollte man wissen bevor man sich einen Bären aufbinden läßt.

Das war nicht immer so. Die Hunderasse "Deutsche Dogge" wurde 1880 in Berlin von Liebhabern ins Leben gerufen. Die Situation in dieser Gründerzeit war eine völlig andere.
Hier ein Zitat von Ludwig Beckmann aus seinem Buch "Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes" Band 2 Seite 18 von 1895 zur Deutschen Dogge:
"Doch erfordert die Aufzucht dieser Hunde mehr Aufmerksamkeit, als die irgend einer anderen Rasse; vor Allem müssen diese Hunde schon in früher Jugend viel Freiheit haben. Im geschlossenen Zwinger gedeien sie schlecht, und wir finden daher die schönsten Exemplare im Württembergischen, meistens im Besitz von Metzgern und anderen Gewerbetreibenden, welche viele Gänge über Land machen und die jungen Hunde mit sich führen und frühzeitig gewöhnen. - Eigentliche Züchtereien in größerem Maßstabe giebt es in den doggenzüchtenden Districten kaum. - Gastwirte, Abdecker und Metzger halten oft eine gute Hündin, lassen sie von einem ausgewählten Hunde belegen und ziehen öfters ein kräftiges Junges auf. Umgekehrt kaufen auch viele Leute, welche Futter für einige Hunde haben, solche im Alter von etwa acht Wochen auf und ziehen sie aus Speculation auf. - Von größeren Züchte+rn ist somit dort kaum die Rede ...... "
Die Zeiten haben sich geändert. Heute besitzen gewerbliche Züchter mit 3 bis 10 Würfen pro Jahr Leitungsfunktionen und haben wichtige Kontrollfunktionen inne.
Gewerbliche Doggenzüchter züchten immer über "Masse". Die Stärke der gewerblichen Doggenzucht besteht in der Tatsache den Welpenmarkt permanent mit Doggenwelpen zu versorgen. Ein Welpeninterressent muss also nicht monatelang auf einen Doggenwelpen warten. Die gewerliche Doggenzucht hat sich seit Jahren ausschließlich im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) konzentriert. Der letzte, mir bekannte Großzüchter für Deutsche Doggen außerhalb des VDH war in den 90er Jahren die Zucht vom Hoykenkamp in der Nähe vom Bremen. Da die Nachfrage nach Deutschen Doggen in Süddeutschland am größten ist, findet man gewerbliche Doggenzüchter vorrangig in den Regionen Deutschlands wo auch die Kaufkraft deutlich höher ist. Eine besondere Rolle spielt dabei der Großraum um Frankfurt am Main



Grundproblematik


Das Hauptproblem besteht derzeit darin, dass eine planmäßige Massenzucht betrieben wird um die Doggenzucht in Deutschland weiter zu monopolisieren. Ein Ergebnis dieser gezielten Überproduktion an Doggenwelpen ist das Verramschen der Rasse Deutsche Dogge insbesondere über Internetwelpenportale. Die Folge eines Preiskampfes ist das Scheitern kleinerer Doggenzuchten insbesondere dann, wenn gewerbliche Züchter sich auf Einkommen aus verschiedenen Aktivitäten (z.B. durch eine Tierpension, einen Futtermittelverkauf oder einen anderen Gewerbebetrieb) stützen können.
Hochwertige Doggenwelpen können unter solchen Bedingungen nur noch angeboten werden, wenn Welpenkäufer auf der Basis einer eigenen Fachkompetenz züchterischen Aufwand anerkennen, sehr genau differenzieren und auch bereit sind einen angemessenen Welpenpreis zu bezahlen.
Qualität ist immer mit Aufwand verbunden. Wenn Züchter die Preise für Welpen der Rasse "Deutsche Dogge" frei verhandeln, dann geraten die Halter spätestens bei den Tierarztrechnungen an knallharte Grenzen. Unter diesen Gesichtspunkt betrachtet sind Dumpingpreise für eine Rasse mit hohen Haltungskosten ein Vergehen an der Rasse.



Tierarztkosten

Die Tierarztkosten lassen sich kaum voraussagen. Deshalb hier nur einige allgemeine Hinweise:
Eine robuste Dogge verursacht außer Impfungen und Entwurmungen kaum Tierarztkosten. Erst im hohen Alter, am Ende des Doggenlebens, entstehen durch Krankheit vermehrt Kosten. Auch ein Tod durch eine sogenannte "Altersschwäche" ist immer mit Krankheit verbunden.
Anders sieht es bei Unfällen aus. Sollte einmal chirurgisch Eingegriffen werden müssen, hat es sich bewährt einen möglichst unabhängigen Spezialisten einer Uniklinik aufzusuchen. Wenn Deutsche Doggen mit anderen Hunden toben, sie dabei ausrutschen und ein Kreuzband reißt, dann sind nach der neuesten Operationsmethode (TTA rapid) rund 1800,- Euro für ein Knie fällig. Mit einer anschließenden Physiotherapiebehandlung können es deutlich über 2000,- Euro werden. Wird eine Kreuzbandoperation aus Kostengründen hinausgezögert, kann wegen einer Überlastung des anderen Knies eine zweite Kreuzband-OP des überlasteten Knies fällig werden. In solchen Fällen geraten nicht wenige Hundehalter an ihre eigene Vermögensgrenze.

Problematisch wird es, wenn die Dogge ein chronisches Leiden hat.
Zum Beispiel kann man bei einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM - erblich bedingte Herzmuskelerkrankung) je nach Schweregrad mit monatlichen Kosten von 100-200 Euro rechnen.
Gegen solche ständigen Kosten ist die OP einer Magendrehung (etwa 1400,- Euro) relativ preiswert.
Die Tierarztkosten können, wie man sieht, sehr unterschiedlich sein.
Sie sind nicht nur zucht- sondern sehr stark auch haltungsabhängig. Dabei ist die richtige Wahl eines erfahrenen Veterinärs seines Vertrauens von entscheidender Bedeutung.

Preis, Gewährleistung u. Garantie

Grundsätzlich kann man sagen, dass Schleuderpreise aus unkontrollierter Zucht in Verbindung mit strengen Sparmaßnahmen in der Zucht- u. Aufzucht immer negative Folgen auf die Gesundheit haben.
Wie sieht es aber bei kontrollierten Züchtern aus, die nach den strengen Regeln ihres Vereins züchten?

Eine Gewährleistung nach § 434 u. § 437 BGB ist für Hundewelpen in erster Linie vom rechtlichen Status des Züchters u. vom Kaufvertrag abhängig.
Wenn Züchter als "Unternehmer" auftreten (also regelmäßig den Welpenmarkt bedienen) sind sie bei Mängeln zur Gewährleistung verpflichtet.
Hundezüchter die nicht planmäßig gegen Entgelt für den Welpenmarkt tätig sind, können eine Gewährleistung vertraglich ausschließen. (Quelle: Rechtsanwältin Claudia Marienfeldt, Stellungnahme i. A. des VDH)
Ein Ausschluss der Gewährleistung sollte sich definitiv auf den Preis auswirken.
Eine Garantie hat rechtlich gesehen nichts mit der Gewährleistung zu tun. Garantien können freiwillig vergeben werden.
Beim Kauf von Hundewelpen gilt grundsätzlich der § 433(1) BGB
"Durch den Kaufvertrag wird der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer die Sache zu übergeben u. das Eigentum an der Sache zu verschaffen. Der Verkäufer hat dem Käufer die Sache frei von Sach- und Rechtsmängeln zu verschaffen."
Hier wird deutlich, dass Tiere wie "Sachen" behandelt werden. Die Problematik von Sachmängeln lässt sich am Besten an Hand von Zahnfehlern u. den allgemein bekannten "offenen Augen" (Ektropium) erklären. Beide Fehler sind nicht bei der Welpenabgabe sichtbar. Sie zeigen sich erst später. Auf Grund der Beweislastumkehr nach § 476 BGB sollten aber Mängel die vor dem 8. Lebensmonat sichtbar werden, aus rechtlicher Sicht kein Problem sein.
Den einzigsten Hinweis, den man an dieser Stelle geben kann ist folgender:
Von sehr teuren Welpen aus kontrollierter Zucht, sollte man auch sehr viel erwarten können.
Von preiswerten Welpen aus unkontrollierter Zucht kann man auch dementsprechend wenig erwarten.
Der Käufer erwartet bei hohen Preisen selbstverständlich keinen Ausschluss der Gewährleistung.

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Beispiel 1:
Ein gefleckter Doggenwelpe wurde für einen Kaufpreis von 2500,- Euro erworben.
Der Züchter macht regelmäßig mehrere Würfe im Jahr und ist damit zur Gewährleistung nicht nur fähig sondern auch verpflichtet.
Im 8. Lebensmonat stellt sich heraus, dass die Dogge einen im Standard festgelegten Fehler besitzt. Dies könnte ein leichter Fehler, ein "schwerer Fehler" oder ein "ausschliessender Fehler" sein.
Damit handelt es sich nach § 434 BGB um einen Sachmangel. Je nach Schwere des Mangels kann nach § 441(3) BGB der Kaufpreis gemindert werden.
Ist eine Behebung des Mangels nicht möglich, so besteht auch die Möglichkeit die Dogge zurückzugeben u. gegen eine neue (fehlerfreie) Dogge auszutauschen.(§ 439 BGB) In besonderen Fällen kann auch nach den §§ 440, 280, 281, 283 u. 311a BGB Schadensersatz verlangt werden.
Vorsicht! bei Deutschen Doggen wird mit leichter Hüft- und Ellenbogendysplasie gezüchtet und gleichzeitig mit einer Gesundheits-Gewährleistung auf alle erblichen Defekte geworben. Beides passt nicht zusammen.

Beispiel 2:

Ein schwarzer Doggenwelpe wurde für einen Kaufpreis von 1000,- Euro erworben.
Der Züchter macht alle zwei Jahre einen Wurf. Als Hobbyzüchter hat er auf der Basis von § 309 BGB die Gewährleistung vertraglich ausgeschlossen.
Es wurde beim Verkaufsgespräch darauf aufmerksam gemacht, dass die Doggenwelpen ausschließlich als Familienhund abgegeben werden.
Im 8. Lebensmonat stellt sich heraus, dass der Dogge ein wichtiger Zahn (P4) fehlt. Ein Zahnfehler dieser Art ist zuchtausschließend und führt auf Ausstellungen zur Zurückstufung der Dogge in der Regel auf einen der letzten Plätze.
Dieser Sachmangel kann nicht reklamiert werden. Für den Halter ist dieser Mangel ohne Bedeutung, da er lediglich einen Familienhund haben wollte.
Als Gegenleistung für den Ausschluss der Gewährleistung wurde ein geringerer Kaufpreis veranschlagt.

Beispiel 3:

Ein Doggenwelpe wurde mit einer Garantie für bestimmte Merkmale abgegeben.
Der Züchter hat Garantieleistungen schriftlich angeboten, da er sich sehr sicher ist, dass in seiner Linie bestimmte Mängel nicht, oder nur extrem selten auftreten.
Sollte trotzdem ein Mangel auftreten, der unter diese Garantieleistung fällt, kann dieser als Sachmangel nach § 434 BGB angesehen werden.
Solche Mängel fallen dann nach § 437 BGB unter die gesetzlich vorgesehene Gewährleistung.

Hinweis:

Mängel, die sich auf die Gesundheit und das Wesen der Dogge beziehen sind schlecht zu beurteilen.
Es muss immer davon ausgegangen werden, dass solche Mängel durch eine falsche Haltung erworben wurden.
Mängel dieser Art würden u.a. nach § 254 BGB "Mitverschulden" (des Halters) betrachtet werden.
Das klingt im ersten Moment befremdend, ist es aber nicht. Halter, die eine schnellwachsende junge Dogge falsch füttern (Übergewicht, Kalziummangel) und gleichzeitig körperlich stark belasten, provozieren Gelenkprobleme. In diesem Fall ist es kein "Mitverschulden" sondern ein eindeutiges Alleinverschulden des Halters wenn es zu Problemen kommt.
Neu eingeführt wurde eine Beweislastumkehr nach § 476 BGB. Hier heißt es: " Zeigt sich innerhalb von sechs Monaten seit Gefahrübergang (Welpenübergabe) ein Sachmangel, so wird vermutet, dass die Sache bereits bei Gefahrübergang (Welpenabgabe) mangelhaft war, es sei denn, diese Vermutung ist mit der Art der Sache oder des Mangels unvereinbar."
Das bedeutet im Klartext, dass für Durchfälle keine Beweislastumkehr gilt, da solche Erkrankungen in der Regel nur kurzfristig auftreten. Bei einem Ektropium der Augen u. bei Zahnfehlern sieht das schon anders aus.
Verjährung: Die Verjährung der Mängelansprüche erfolgt entsprechend § 438 (1) Satz 3 BGB nach zwei Jahren. Die Verjährung beginnt mit der Welpenabgabe.

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Doggenwelpen werden bei den Deutschen Doggen vom Gehrensee ausschließlich zur Verwendung als Familienhund abgegeben.

Nachfolgend sind Belege einer Untersuchung eines kompletten Wurfes unserer Hunde an der Universitätsklinik in Gießen zur Verhinderung von Qualzucht angeführt. Die Teilnahme an der Untersuchung war freiwillig. Da alle Welpen unter Vollnarkose untersucht wurden, musste man schon sicher sein gesunde, stabile Welpen zu haben. Mit einer Garantie hat das allerdings nichts zu tun. Hier handelt es sich mehr oder weniger um eine spezielle Form der Nachzuchtbeurteilung.


         
Zertifikat Zertifikat Zertifikat Zertifikat C-Wurf / Deutsche Doggen "vom Gehrensee"   
Carlos
gefl.
 Condor
R, gefl.
Cyros
R, s
Cita
H, gefl.
Zertifikat Zertifikat Zertifikat Zertifikat
Cliff
R, gefl.
 Cyrano
R, gefl.
Ceres
H, gefl. 
 Claire
H, s

Konkretisierung der Futterkosten

Da von verschiedenen Züchtern 50 € Futterkosten pro Monat (+2Tag) angegeben werden, hier eine Konkretisierung:

An einem Tag frisst eine Dogge bis zu 1kg Trockenfutter. Die Futtermenge hängt allerdings sehr stark von der Zusammensetzung des Futters, von der Haltung, aber auch von der Veranlagung der Dogge ab. Legt man auf Qualität wert, so kosten 15kg Markenfutter für große Rassen in der Aufzucht etwa 60 €.
Im Monat werden etwa 2 Tüten benötigt. (4 € / Tag)

Bei einem Preis von 1,66 € für eine Tagesration einer Deutschen Dogge steht die Frage im Raum was eigentlich in Futtermitteln dieser Kategorie enthalten ist. Immerhin muss man noch Kosten für Verpackung, Transport, Handelsspanne u. Mehrwertsteuer abrechnen.

Selbst hergestelltes Futter hat etwa die gleiche Preislage wie hochwertiges Trockenfutter von Markenherstellern wenn man mageres Muskelfleisch einbezieht. Nur staatlich zugelassene Fleischhändler o. Fleischer sind berechtigt Hundefleisch preiswert direkt vom Schlachthof zu beziehen. Halter von großen Hunderassen können Fleisch in größeren Mengen günstig meist nur beim Großhändler beziehen. Die wenigen Fleischer, die noch selbst schlachten, sind zwar besser, aber leider nur die Ausnahme.

Eine Diskussion ob eine ausgewachsene Dogge mit "weniger als 50 Euro im Monat" (Detlef Gügel, "Der Hund" Nr. 8/2008 S.14) ernährt werden kann ist müßig.  Spezialfutter von Markenherstellern ist nicht teurer als eine Schachtel Zigaretten pro Tag. Werden finanzielle Mittel für eine eventuelle Operation benötig, sind mit einem Schlag die Fütterungskosten für ein Jahr fällig.
Mit anderen Worten:   Man sollte als Halter einer Deutschen Dogge finanziell etwas beweglich sein.

Monatlich 120 € sollte man für eine Dogge schon einkalkulieren können.
Am Futter zu sparen hat deutliche Auswirkungen auf den Körperbau u. auf die Gesundheit. Die Tierarztkosten könnten unter Umständen dann die Einsparungen um ein Mehrfaches übersteigen.
Bei der Abgabe von Doggenwelpen hat der Züchter eine Schlüsselrolle. Eine unsichere Zukunft sollte in jeder Beziehung so weit es geht ausgeschlossen werden.
Die Deutsche Dogge wird nicht selten als der "Apoll unter den Hunderassen" beschrieben.
Ohne besondere Anstrengungen in der Zucht u. Haltung wird diese Ausnahmestellung nicht zu erreichen sein.

Zuchtvereine

Sehr häufig wird pauschal argumentiert Doggen nur in einem bestimmten Verein zu kaufen, da es nur im größten Verein strenge Bestimmungen u. vor allem seriöse Züchter gibt. Die Qualität einer Dogge oder besser gesagt eines Wurfes hängt sehr viel mehr von der Verpaarung, also vom Züchter, als vom Verein ab.
Ob Inzucht, Auskreuzung, Reinzucht, Farbmischlingszucht oder Heterosis entscheidet immer der Züchter. Ob FCI, UCI oder andere Zuchtorganisationen, die Rahmenbedingungen sind zwar wichtig aber nicht alles.
Es kommt darauf an die richtigen Passer zusammenzubringen. Da ist nun einmal Inzucht oder der kürzeste Weg zum preiswertesten Deckrüden nicht unbedingt die beste Lösung. Die Ablösung des Deutschen Schäferhundes als Diensthund bei der Polizei durch den Belgischen Schäferhund (Malinois) ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Größe eines Vereins, dessen restriktive Zuchtbestimmungen u. die Showkriterien auf Hundeausstellungen für die Praxis nicht alles sind. Bei den Deutschen Doggen ist das auch nicht anders.

Auf Grund der Überproduktion von Welpen wird der Kampf auf dem Welpenmarkt mit allen Mitteln durchgeführt. Nicht umsonst wird immer wieder von mafia-ähnlichen Strukturen gesprochen. Die Konkurrenz, bei einem Überangebot an Doggenwelpen, prägt deutlich das Verhältnis der Züchter und der Zuchtvereine untereinander.
Aus offener institutioneller Diskriminierung ist mittlerweile eine versteckte Herabsetzung geworden.
Erst als das Bundeskartellamt eingegriffen hat, wurden Diskriminierungen z.B. über die Zuchtpapiere unterbunden.
Ignoranz, Arroganz, Verleumdung nach § 187 StGB, Üble Nachrede nach § 186 StGB, die Anwendung von Stasimethoden (Denunziation) und Hochstapelei sind gängige Mittel um Konkurrenten los zu werden und gleichzeitig Welpen zu verkaufen.


Doggen aus zweiter Hand

Hierbei handelt es sich meist um ausgewachsene Deutsche Doggen die in der Regel gegen eine "Schutzgebühr" abgegeben werden.
Bei der Schutzgebühr handelt es sich nicht um einen "Preis" im eigentlichen Sinne. Mit dieser Gebühr soll verhindert werden, dass die Tiere in falsche Hände kommen.
Beim Kauf einer erwachsenen Dogge ist die Prägephase definitiv vorbei. Nicht selten muss man mit den vorhandenen negativen Eigenschaften klar kommen.
Eine Umerziehung erfordert sehr viel Erfahrung und enorm viel Zeit.
Man sollte sich darüber im Klarem sein, dass es definitiv einfacher ist einen wesenstarken Doggenwelpen positiv zu prägen als eine negativ geprägte erwachsene Dogge neue Normen zu vermitteln.
In der Regel werden Doggen aus zweiter Hand als "Notfalldoggen" vom Tierschutz abgegeben.
Es kommt aber auch vor das Züchter Deutsche Doggen - "Notfälle",
im Alter von einem Jahr unter Bemerkungen wie "nur an Zwinger gewöhnt" über Onlinemärkte,
für 300,- Euro Schutzgebühr anbieten.

 

Die wenigsten Doggenliebhaber beabsichtigen einen Champion zu kaufen. Nicht selten werden auch Abstriche am Standard hinsichtlich der Fellfarbe gemacht. Man möchte zwar nicht beim Händler kaufen, kennt aber nicht die Problematik von Großzüchtern u. Vermehrern.
Durch die bevorzugte Schönheitszucht auf der Basis von Spekulation, Geld, Macht und Eitelkeit werden prinzipiell mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.


Die Zuchtdoggen vom Gehrensee sind vorzügliche, leichtführige Begleithunde auch ohne Leine. Bei der Selektion werden hier seit mehreren Generationen weit mehr Eigenschaften berücksichtigt als sie auf Dogshows beurteilt werden könnten.


Foto:
Hugo vom Gehrensee beim Ritterfest,
Schloß Börneke bei Berlin

  Hugo vom Gehrensee  


Ausstellungstitel

Ausstellungstitel sind ein Beleg dafür, dass ein Welpe eines Wurfes sich zu einen herausragenden Vertreter seiner Rasse entwickelt hat.
Titel sind subjektive Entscheidungen, die keine Garantie für eine gute Vererbung sind.

Der Titel eines Champion hat für das Ego u. für die Marketingstrategie seines Besitzers die größte Bedeutung. Es hat sich bei einigen Züchtern durchgesetzt vielversprechende Welpen zu kaufen, wenn man selbst keine Anwärter auf den Ausstellungssieg im Wurf hat. Das gilt insbesondere für gefleckte Deutsche Doggen. Mit Geld sind manche Züchter in der Lage ihre Abwesenheit in bestimmten Ausstellungsringen schneller zu überbrücken als durch Zucht.

Dem potentiellen Käufer wird dadurch ständig suggeriert, das die besten Doggen nur aus bestimmten Zwingern kommen. Das dort sehr oft mit fremden Doggen viele Würfe gemacht werden fällt meistens nicht ins Gewicht. Es ist schon erstaunlich wie gering manchmal die Rolle der Vererbung in der Marktwirtschaft eingeschätzt wird.

Für die Vermarktung von Welpen u. für die Präsentation von Deckrüden haben Titel immer noch den Vorrang. Das Verbessern von Eigenschaften einer Zuchtlinie in ihrer Gesamtheit über mehrere Generationen wird kaum anerkannt. Insbesondere kleinere, weniger bemittelte Züchter von gefleckten Deutschen Doggen, die auf Champions aus Farbmischlingszucht hereinfallen, haben die größten Probleme.
Je weniger Würfe gemacht werden und je höher die Qualität des Gesamtdurchschnitts der Welpen im Wurf, desto besser ist die Zucht.
Für den Welpenkäufer ist es wichtig das im Wurf mehr als nur ein vielversprechender Welpe ist. Der Gesamtdurchschnitt des Wurfes sollte deshalb sehr hoch sein. Das erreicht man nur durch zwei Paarungspartner die zueinander passen. Es ist eine Milchmädchenrechnung zwei Champions mit dem Ziel zu verpaaren einen Wurf mit nur "vorzüglichen" Nachkommen zu erhalten. Man sollte schon sein Wissen u. seine Erfahrungen in den Genen der eigenen Zuchtlinie verankern.


Profilierung über Preise

Welpenpreise können auch als Mittel zur Profilierung durch den Züchter eingesetzt werden. Sehr hohe Preisforderungen sollen eine hohe Nachfrage und damit eine sehr hohe Qualität demonstrieren. Championzucht bedeutet auch Championpreise.
Geht die Nachfrage zurück o. ist sie nicht vorhanden, wird verhandelt. Nicht jeder ist bereit Spitzenpreise zu bezahlen. Das bei diesem Preis-Poker noch eine andere Botschaft zur Diskussion steht, wird leicht übersehen.

Die Botschaft suggeriert: Man kann mit der Doggenzucht sehr viel Geld verdienen.

In der Endkonsequenz bedeutet diese Aussage: mehr Züchter, mehr Welpen, weniger Qualität und nicht wenige Doggen in falsche Hände.


Die Welpenpreise aus der Sicht der Volks- u. Betriebswirtschaftslehre

Nach den allgemeinen Regeln der Volkswirtschaftslehre ist die Nachfrage abhängig vom Preis. Das bedeutet: hoher Preis = geringe Nachfrage / geringer Preis = hohe Nachfrage.
Der Preis kommt auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage zustande. Man geht also zwangsläufig aufeinander zu.
Weiter gilt: Ist die Nachfrage kleiner als das Angebot, besteht ein Angebotsüberhang. Ist das Angebot größer als die Nachfrage, besteht eine Nachfragelücke.
Wie sieht diese Theorie nun in der Praxis aus?
Bei Deutschen Doggenwelpen gab es in den letzten 20 Jahren meiner züchterischen Tätigkeit stehts einen Angebotsüberhang.
Laut VDH-Wurfstatistik kommt die Deutsche Dogge gleich nach dem Rottweiler. Danach folgen in Reihenfolge Deutsch Kurzhaar, der Cocker Spaniel, der Berner Sennenhund u. der Hovawart.
Ein Grund für die hohen Welpenzahlen sind die ständigen Bemühungen der Zuchtvereine um neue Mitglieder. Das heißt: mehr Züchter, mehr Aussteller, mehr Geld in die Kasse des Vereins.
Bei diesem permanenten Angebotsüberhang an Welpen kommt es zu einen ständigen Preiskampf der Züchter untereinander.
Durch die Wirtschafts- u. Finanzkrise ist das Geld knapper geworden. Hinzu kommt eine geringe Kaufkraft durch eine hohe Arbeitslosigkeit u. Niedriglöhne. Auf diese Weise ist die Nachfrage nach großen Hunden zurückgegangen.
Bei sinkender Nachfrage in Verbindung mit einem Angebotsüberhang kommt es immer zu einem Preisverfall.
Der Züchter, in der Rolle des Betriebswirtes, kann durch Werbung u. Marketing den Preisverfall bis zu einem gewissen Grade in Grenzen halten.
In dieser Situation einen "Millionen" Umsatz mit Deutschen Doggen zu machen ist vergleichbar mit einem Eiland auf dem Milch und Honig fließen. Gemeint ist ein Verkäufermarkt auf dem der Züchter auf Grund einer traumhaften Nachfrage Maximalpreise frei festlegen kann.


Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb

Für den Kauf von Doggenwelpen ist das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb von besonderer Bedeutung. Das gilt insbesondere für den § 5 der auf das Problem von irreführender Werbung hinweist. Irreführende Werbung ist laut § 5 eine geschäftliche Handlung, die auf unwahren Angaben oder sonstigen Täuschungen beruht. Irreführende Werbung beginnt bereits bei falschen Größenangaben für die Elterntiere, aber auch für die angebotenen Doggenwelpen. Das gleiche gilt für Gewichtsangaben oder medizinische Werte, die auf Hochstapelei beruhen. Zum unlauteren Wettbewerb gehört auch die pauschale Diskriminierung anderer Doggenzüchter. Auch der Verkauf von Doggenwelpen über Verleumdung und üble Nachrede ist nicht nur ein Tatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches, sondern eine besondere Form des unlauteren Wettbewerbs.

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Autor: G. Dießel

Nachdruck u. Übernahme, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. ©