Die Entwicklung des Sozialverhaltens von Deutschen Doggen in der Nachbarschaft

Sozialisierung ohne Leine    Sozialisierung


Es ist naheliegend einen noch sehr jungen Doggenwelpen direkt in der nächsten Wohnumgebung mit fremden Hunden zusammenzubringen. Ein großer Vorteil besteht darin, dass das Wesen der Hunde aus der Nachbarschaft bekannt ist. Ein Risiko schlechte Erfahrungen zu vermitteln ist deshalb relativ gering. Es gibt aber auch zwei kleine Nachteile. Ein Nachteil dieser Methode ist das Problem, dass nur eine begrenzte Anzahl verschiedener Hunderassen zur Verfügung steht. Eine vollständige Sozialisierung kann deshalb nicht erwartet werden.
Ein zweiter Nachteil ist der, dass sich die Hunde schnell anfreunden und laufbetonte Wettbewerbsspiele durchführen. So etwas ist bei einer schnell wachsenden Deutschen Dogge zu unterbinden. Durch Überlastung können Schäden in den Gelenken entstehen.
Trotzdem hat diese Methode mehr Vorteile als Nachteile, denn kleine Terrier mit ihrem hohen Temperament sind für den Doggenwelpen genauso gewöhnungsbedürftig wie röchelnde Bulldoggen mit zu engen Luftwegen. Nach meiner Erfahrung können Doggenwelpen röchelnde Geräusche anfangs schlecht einordnen. Der noch junger Welpe deutet dies als Ausdrucksverhalten und vermutet eine Bedrohung. Das es sich um eine Behinderung auf Grund von Qualzucht handelt, kann man dem Welpen nicht vermitteln. Der Doggenwelpe lernt aber, dass diese Geräusche nichts mit einer Bedrohung zu tun haben und reagiert später gelassen.
Sogenannte Listenhunde eignen sich zur Sozialisierung nur dann, wenn sie ein stabiles Wesen besitzen. Der im rechten Bild gezeigte Rüde (American Staffordshire Mix) ist zwar absolut unverträglich mit anderen Rüden, besitzt aber ein sehr gutes Sozialverhalten Hündinnen u. Menschen (auch Kindern) gegenüber.
Ein Risiko besteht immer dann, wenn es sich um wesenschwache, sehr unsichere Hunde handelt, die ein Sozialverhalten wie den Naso-Nasal-Kontakt, die Ano-Genital-Kontrolle und ein Imponierverhalten fremder Hunde nicht kennen. Aus Angst und wegen fehlender Verhaltensmuster zur Stressbewältigung gehen solchen Hunde sehr schnell in einen Ernstkampf über. Das Prinzip "Angriff ist die beste Verteidigung" ist abhängig von den genetischen Anlagen (Inzucht) und von der Qualität von Sozialisierung und Unterordnung. Die Hunderasse hat nicht die vorrangige Bedeutung.
Allein die Erziehung zum Gehorsam bietet keine ausreichende Sicherheit um Konflikte zu bewältigen.
Meine Deutschen Doggen sind seit vielen Jahren nicht ernsthaft angegriffen worden. Sie tragen allerdings auch eine Selbstsicherheit zur Schau, die potentielle Angreifer davon abhält mit Gewalt die Rangordnung in Frage zu stellen.

© by Günter Dießel / Nachdruck und Übernahme, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.