Wesenstest für gefährliche Hunde
- Deutsche Doggen -
Null-Hündinnenaggression: Großmutter "Hera" hilft im Alter von 9 Jahren bei der
Aufzucht eines 11er-Wurfes ihrer Tochter "Indra".
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Arbeitsgrundlage zum Thema Hund für die Berliner Behörden ist u.a. das
Berliner Hundegesetz. Es beinhaltet eine Rasseliste für gefährliche Hunde. Die Berliner Rasseliste wurde mit dem überarbeiteten,
neuen Hundegesetz reduziert. Problematik Der Begriff "Gefährlichkeit" wird nicht selten weit über den Inhalt des Gesetzes hinaus ausgelegt.
Damit soll das Hundegesetz besser an die Realität angepasst werden. Darüber hinaus wird die
Eigenschaft "gefährlich" im Berliner Hundegesetz wie folgt formuliert:
- Eine über das natürliche Maß hinausgehende Kampfbereitschaft, Angriffslust, Schärfe u.ä.
- Hunde, die einen Menschen oder ein Tier durch Biss geschädigt haben, ohne selbst angegriffen oder dazu durch
Schläge oder in ähnlicher Weise provoziert worden zu sein, oder einen anderen Hund trotz dessen erkennbarer
artüblicher Unterwerfungsgestik gebissen haben
- Hunde, die durch ihr Verhalten gezeigt haben, dass sie unkontrolliert Wild oder andere Tiere hetzen oder reißen
- Hunde, die wiederholt Menschen gefährdet haben, ohne selbst angegriffen oder provoziert worden zu sein, oder wiederholt
Menschen in gefahrdrohender Weise angesprungen haben
Sehr oft wird ein normales Rudelordnungsverhalten von Hunden untereinander als
aggressives Fehlverhalten interpretiert.
Von Deutschen Doggen wird inbesondere aus Kreisen der Vermehrer-Fraktion erwartet, dass sie sich mit anderen Hunderassen nicht
auseinandersetzen. Das sind Theorien von selbsternannten Fachleuten die mehr oder weniger in den Bereich der Illusion oder des Marketings gehören.
Die Reizschwelle der Deutschen Dogge soll so hoch sein, dass sie andere Hunde möglichst ignoriert.
Die Praxis zeigt aber, dass ein unterdrücktes Sozialverhalten zu Aggressionsproblemen führt.
Die Unterdrückung des Sozialverhaltens zeugt immer davon, dass man zu seiner Dogge kein Vertrauen hat u. immer mit dem Schlimmsten rechnet.
Trifft man einmal auf einen "Stinker" den man nicht ausweichen kann,
wird sich immer der Selbsterhaltungstrieb durchsetzen.
Hunde schützen sich durch Imponieren und durch Drohen
vor ernsthaften Auseinandersetzungen. Das gehört zum gesunden Sozialverhalten.
Werden soziale Verhaltensweisen
(wie unter Hovipower beschrieben) unterdrückt,
wird aus Angst und aus Mangel an sozialen Fähigkeiten, gebissen.
Genetische Gründe (Genpool-verarmung) spielen
hier ebenfalls eine Rolle. In der Regel ist der Grund aber
eine mangelnde Sozialisierung in Verbindung mit nicht vorhandenen Rudelführerfähigkeiten des Halters.
Im FCI-Standard wird die Deutsche Dogge
als Hund ohne Aggressiv-verhalten beschrieben. Diese Formulierung ist absolut und wurde leider nicht konkretisiert.
Schließlich muss einer Dogge auch zugestanden werden sich bei Angriff auch verteidigen zu dürfen.
Immerhin wird sie im FCI-Standard unter den Punkt "Verwendung" als Begleit- Wach- und Schutzhund beschrieben.
Ein Rüde von vielleicht 80 kg muss es aber erst lernen sich angemessen zu wehren. Kein Gegner muss zur Strecke gebracht werden um
ihn in die Schranken zu verweisen. Eine hohe Reizschwelle hilft in solchen Situationen sehr wenig.
Bei Angriffen werden Hunde gezwungen zu reagieren. Die nötige Coolness, damit ist ein gelassenes Reagieren in Belastungssituationen
gemeint, ist nun einmal nicht angeboren, sondern beruht auf Erfahrungen die jeder Hund im Jugendalter machen sollte.
Dominanzverhalten (ohne und mit Körpereinsatz)
Der Aufbau einer Rudelordnung durch dominantes Verhalten
gehört zum normalen Sozialverhalten von Hunden. Die Grenze zwischen Dominanzverhalten und
gefährlichen, aggressiven Verhalten beginnt dort, wo aus der Klärung der Rangordnung ein Ernstkampf mit einer Verletzungsabsicht beginnt. Foto: Spontane Anerkennung des Wesens von Jarina vom Gehrensee auf dem Tauentzien in Berlin. Hinweis zum Doggenstandard Der Doggenstandard ist die "heilige Kuh" in der Doggenzucht. Trotzdem wird er von Zeit zu Zeit überarbeitet.
Die letzten nicht unwesentlichen Änderungen sind am 20.12.2012 in Kraft getreten.
Zum Beispiel wurde die besondere Kinderliebe der Deutschen Dogge herausgenommen. In der Formulierung des FCI-Standards: Wesenstest für gefährliche Hunde Sieht man sich den in Berlin üblichen Wesentest für gefährliche Hunde genauer an, so wird man feststellen, dass die alleinige Prüfung
der Unterordnung nicht Anliegen des Wesenstests ist. Mit Abstand die meisten Prüfungsschwerpunkte zielen auf das Sozialverhalten des Hundes ab.
Unter Dominanz wird folgendes verstanden:
Ein Hund (A) schränkt einen zweiten Hund (B) in seiner Bewegung ein.
Der selbstbewusste Hund kontrolliert, der schwächere Hund
akzeptiert die Dominanz und läßt sich kontrollieren.
Dominanzverhalten ist sehr unterschiedlich und vielfältig.
Es kann mit Querstellen beginnen und im Showkampf (Kommentkampf) enden.
Erst wenn Drohen in Beißen umschlägt, kann von aggressiven, gefährlichen Hunden gesprochen werden.
Was haben nun Deutsche Doggen mit gefährlichen Hunden zu tun?
Immerhin wird für die Deutsche Dogge mit der
Formulierung "sanfter Riese" geworben. Hierbei handelt es sich um eine Formulierung die nur einen Bereich des Wesens der Dogge beschreibt.
Die Deutsche Dogge ist und wird immer ein Hund bleiben, der (wie alle anderen) eine Rudelordnung aufbaut. Dabei kommt es nicht
darauf an diesen Prozess zu verhindern, sondern zu kontrollieren und in die richtigen Bahnen zu lenken.
Ein Problem sind
nicht die selbstbewussten Deutschen Doggen. Selbstbewusste Doggen beissen nicht.
Das Problem sind ängstliche Doggen, die sich nicht unterordnen können. Durch den dominierenden Einfluß der Vermehrer-Fraktion
in der Doggenzucht hat das Wesen der Deutschen Doggen eine negative Entwicklung genommen.
Hier ein Link zum Thema:
Doggen beißen Spaziergängerin im Münsterland fast zu Tode."
Laut Standard muss keine Deutsche Dogge mit öffentlichen Verkehrsmitteln z.B. mit der Berliner U-Bahn fahren können.
Als Züchter vom Gehrensee erwarte ich allerdings von meinen Zuchtdoggen, dass sie Schwimmen und im Berufsverkehr mit der Berliner S-Bahn
und U-Bahn kein Problem haben. Darüber hinaus ist es bei uns seit einigen Generationen Standard unsere Doggen nicht ausschliesslich in
Zwingern auf dem Grundstück zu halten, sondern regelmäßig im Hundauslaufgebiet die Leinen los zu machen um ein normales Sozialverhalten mit allen Rassen
zu gewährleisten. Eigene Erfahrungen mit einer zielgerichteten Genpoolerweiterung über 5 Generationen zeigen,
das es einen direkten Zusammenhang zwischen der Wesensstärke von Deutschen Doggen und deren genetischer Vielfalt gibt.
Darüber hinaus werden in unserer Zucht im höheren Welpenalter Wesenstest durchgeführt. Es geht nicht nur darum nervöse Doggen von der
Zucht auszuschließen, sondern auch Doggen mit einer zu hohen Reizschwelle zu erkennen und deren Verhalten genauer zu analysieren.
Es gibt leider Doggen mit einer zu hohen Reizschwelle. Auf Grund der enorm "langen Leitung" dieser Hunde ist deren Ausbildung langwierig.
Ich teile die Meinung des Tierschutzes, dass die Deutsche Dogge durch Vermehrung in Verbindung mit jahrzehntelanger Inzucht in großen
Teilen der Population kein selbstsicherer, unerschrockener u. leichtführiger Begleithund mehr ist. Das beginnt mit banalen Dingen wie mit dem
Schwimmen und endet damit
das bei einigen Vertretern der Rasse unter Belastung die Devise gilt: "Angriff ist die beste Verteidigung".
Fehlgeprägte Deutsche Doggen mit schwachen Nerven denen die Sicherungen innerhalb von Sekunden durchbrennen, die
Spielarten von Über- u. Unterordnung nicht beherrschen und aus dem Stand einen Ernstkampf mit Verletzungsabsicht
(unter Umständen bis zum bitteren Ende) beginnen, sind mindestens genauso gefährlich wie einige amerikanische Listenhunde beschrieben werden.
Interessanterweise kann man Deutsche Doggen, die den unten beschriebenen Wesenstest niemals bestehen würden,
genau bei den Züchtern finden, von denen der Laie es niemals erwarten würde.
Schwachstellen dieser Deutschen Doggen sind u.a.: Aggressionsprobleme zwischen Rüde-Rüde, Hündin-Hündin und gegenüber fremden Personen.
Darüber hinaus gibt es Deutsche Doggen mit einem deutlich überzogenen
Territorialverhalten.
"VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Freundlich, liebevoll und anhänglich gegenüber ihren Besitzern, besonders gegenüber den Kindern,
zurückhaltend gegenüber Fremden." wurde der mittlere Teil gestrichen.
Kommentieren möchte ich das nicht.
Das sollten die Verantwortlichen besser selbst tun.
Das heißt, eine schlecht sozialisierte Dogge kann den nachfolgend beschriebenen Wesenstest nicht bestehen. Will man keine
gefährliche Dogge an der Leine haben, so sollte die Sozialisierung besonders in der Junghundphase ein deutlicher Schwerpunkt
in der Erziehung sein. Unterordnung ist wichtig wenn es um Grundbegriffe wie "Leinenführigkeit" und "Rückrufübung" geht.
Eine Deutsche Dogge, die nur einen Hundeplatz kennt und von fremden Rassen fern gehalten wird, ist kaum in der Lage ein gesundes
Sozialverhalten gegenüber fremden Hunden zu entwickeln.
Zucht allein führt nicht zu einem problemlosen Sozialverhalten. Dieses muss entwickelt werden.
Ein vorzügliches Wesen
entwickelt sich nicht in der Isolation, sondern nur durch eine ständige Auseinandersetzung mit der Realität unter Leitung
eines starken Rudelführers.
Wesenstest für gefährliche Hunde (Berlin)
Prüfungsschwerpunkte: | Überprüfung der Leinenführigkeit | |
Überprüfung der Abrufbarkeit beim Lauf ohne Leine | ||
Überprüfung der Abrufbarkeit beim Spiel mit dem Ball | ||
Überprüfung: Spielen / Halter-Hund | ||
Überprüfung der Reaktion auf fremde Personen | ||
Hund ist allein u. angebunden: Überprüfung des Verhaltens gegenüber Fremden | ||
Überprüfung der Reaktion auf ungewöhnliche Menschen (Behinderte mit Stützen o. im Rollstuhl) | ||
Überprüfung der Reaktion auf eine Spielaufforderung durch fremde Personen. | ||
Überprüfung der Reaktion auf Fremde in nicht berechenbaren Situationen (Herrchen stolpert) | ||
Überprüfung der Reaktion auf Jogger | ||
Überprüfung der Reaktion auf gleichgeschlechtliche Hunde (Rüde-Rüde / Hündin-Hündin) | ||
Überprüfung der Reaktion auf Betrunkene | ||
Überprüfung der Reaktion des Hundes beim Fassen über den Kopf und die Schnauze | ||
Überprüfung der Reaktion im eng besetzten Fahrstuhl (Simulation) | ||
Überprüfung der Reaktion beim Anfassen durch fremde Leute | ||
Überprüfung der Reaktion auf knatternde Geräusche (Rasenmäher) | ||
Überprüfung der Reaktion des Kontrollhundes vor pöbelnden Hunden | ||
Überprüfung der Reaktion auf Fahrradfahrer | ||
Überprüfung der Reaktion auf eine Bedrohung durch Fremde ohne Provokation | ||
Überprüfung der Reaktion auf Bälle (Beuteorientierung) | ||
Überprüfung der Reaktion auf Kinderwagen | ||
Überprüfung der Reaktion auf provozierende fremde Personen | ||
Überprüfung der Reaktion auf Besen, Staubsauger usw. | ||
Überprüfung der Reaktion auf ein brennendes Feuerzeug (offenes Feuer) | ||
© by Günter Dießel / Nachdruck und Übernahme, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Autors.