Die Fütterung von Doggenwelpen
Nur zur Muttermilch gibt es nahezu einheitliche Meinungen! Hinsichtlich der Fütterung von Doggenwelpen werden immer wieder die
gleichen Fragen gestellt:
Welches Futtermittel ist das Beste? (mit der besten Preis-Leistung) und:
Wie viel Futter muss ich in welchem Alter geben?
An dieser Stelle einige allgemeingültige Informationen hinsichtlich der Fütterung während der Aufzucht:
Die Fütterung von Doggenwelpen ist auf Grund
der hohen Wachstumsintensität von enormer Bedeutung. Wenn unsere erwachsenen Deutschen Doggen eine Futtermischung aus Fleisch,
Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralien bekommen, halten wir Eigenfuttermischungen in der Welpenaufzucht für zu riskant.
Eine genaue Abstimmung der Komponenten ist in der Aufzucht sehr schwierig und geht nicht ohne regelmäßige
Blutuntersuchungen. Das Füttern eines Doggenwelpen mit Eigenfuttermischungen ohne eine genaue Abstimmung des Kalzium-Phosphor-Verhältnisses
kann bleibende Schäden am Bewegungsapparat verursachen.
1. Deutsche Doggen gehören zu den schnell wachsenden Hunderassen
2. Markenfuttermittel für die Aufzucht von schnell wachsenden Welpen sind genau auf diese Erfordernisse abgestimmt.
3. Fertigfuttermittel garantieren ein gleichmäßiges Wachstum.
4. Gefüttert wird, je nach Welpenalter, Welpenfutter oder Juniorfutter.
5. Da ich mit meinen Doggen keine Allergieprobleme habe, ist Royal Canin Giant unser Standardfutter.
(Empfehlung: Weiterbildung in der Tierklinik f. Fortpflanzung Berlin 2014)
6. Bei erwachsenen Doggen habe ich mit Josera High Energy auch sehr gute Erfahrungen gemacht.
(Weizen- u. sojafreies Futter)
Wir legen Wert auf einen hohen Kalziumgehalt im Futter. Weshalb?
Es ist erwiesen, dass säugende Hündinnen einen sehr hohen Kalziumverbrauch haben und es aus diesem Grunde angeraten ist prophylaktisch
rund 800 mg Kalzium plus Vitamin D täglich hinzu zugeben. Dadurch sollen die schwerwiegenden Folgen einer Eklapsie verhindert werden.
Nach meinen Erfahrungen als Züchter zeigen Doggenwelpen in der schnellen Wachstumsphase einen erhöhten Phosphorgehalt im Blut.
Nach einer Blutuntersuchung sollte ernsthaft überlegt werden das Calzium-Phosphor-Verhältnis auf ein für junge Doggen gesundes Maß einzuregulieren.
Hinsichtlich der Rohfütterung "BARF" hier ein Zitat von Prof. Dr. Jürgen Zentek, Institut für
Tierernährung, Fachbereich Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin: "Die BARF-Fütterung ist unter hygienischen
Gesichtspunkten nicht problemlos ... Kanadische Untersuchungen konnten zeigen, dass viele Hunde, die auf diese Art ernährt werden,
Salmonellen über den Kot ausscheiden ..." ("Hunde richtig füttern" S. 89-90)
Andere Untersuchungen haben bei Hygienemängeln Probleme
nachgewiesen durch: Einzeller wie Toxoplasma, Neospora u. Kokzidienarten, desweiteren durch den Aujetzky-Virus, durch Shigellen, Yersinien,
Listerien, Campylobacter, E.coli, Staphylokokken u. Würmern. Darüber hinaus kann das Barfen
ohne zusätzliche Kalziumgaben insbesondere bei großen, schnellwüchsigen Rassen
zur Rachitis führen. Ohne eine sehr exakte Rationsgestaltung führt Barfen sehr schnell zu Problemen.
Auf der 4. Züchtertagung der Firma LABOKLIN am 28.09.18 im fränkischen Bad Bocklet
wurde sehr detailliert auf das Barfen eingegangen.
Es wurde darauf hingewiesen, dass gerade wegen Hygieneproblemen Therapiehunde nicht gebarft werden dürfen.
Speziell für die Aufzucht großer Hunderassen gibt es hervorragende Fertigfuttermittel
die wesentlich besser sind als ihr Ruf. Da jeder auf seine Hausmarke schwört und teure Premiumqualität nicht selten
zerredet wird, hier folgender Hinweis:
Eine sehr gute Futterqualität erkennt man nicht am Gesamtgewicht der Deutschen Dogge, sondern
an den Läufen und Pfoten der heranwachsenden Dogge. Bei einem sehr guten Ernährungszustand besitzt die Dogge gut
geformte "Katzenpfoten". Die Dogge steht darüber hinaus auf geraden Läufen.
Der Begriff "Katzenpfoten" umschreibt die sehr gute Winkelung der Zehen. Bei schlechtem Futter sind die Zehen fast gestreckt und
von oben gesehen gespreizt. Die Läufe sind insgesamt weich, d.h. ebenfalls mit einer Winkelung in den Gelenken.
Die Fotos zeigen hervorragende Katzenpfoten von Indra vom Gehrensee trotz einer relativ hohen Laufintensität.
Die Winkelung der kleinen Gelenke in den Pfoten werden definitiv in erster Linie vom Futter geprägt. Bei falscher Fütterung,
Übergewicht und einer hohen Laufintensität können durchaus irreversible Fehlstellungen der Läufe entstehen.
Es hat sich herausgestellt, dass auch bei der Gabe von Spezialfuttermitteln insbesondere in Verbindung mit Leckereien ein beträchtlicher
Phosphorüberschuss auftreten kann. Ein Überschuss an Phosphor kann die Aufnahme von Calcium beeinträchtigen.
Es gibt immer unterschiedliche Meinungen über die Höhe der
Bestandteile von Ca und P. Wichtig ist aber grundsätzlich, dass der Wert für Ca im Blut höher ist als der Wert für Phosphor.
Probleme wie zum Beispiel eine mangelnde Knochenstabilität mit allen negativen Auswirkungen können die Folge sein.
Auch eine chronische Nierenentzündung ist möglich.
Literatur:
Meyer / Zentek -
Ernährung des Hundes: Grundlagen - Fütterung - Diätetik
Jürgen Zentek - Hunde richtig füttern
© by G.Dießel
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